Postgeschichte und Philatelie

Postgeschichte...........

 

Die Geschichte des Thurn und Taxisschen Postwesens beginnt im ausgehenden 15. Jahrhundert.

 

Franz von Taxis, der als Begründer des neuzeitlichen Postwesens gilt, und seine Nachfolger aus dem Hause Thurn und Taxis hatten im Auftrag

der weitverzweigten habsburgischen Familien-Dynastie ein seit 1490 belegbares, in der Mitte des 16. Jahrhunderts bereits den ganzen Westen Europas - von Sizilien bis zu den Niederlanden und von Wien bis Lissabon - überziehendes Kuriernetz eingerichtet und ausgebaut.

 

Es ist nicht möglich ein genaues Datum festlegen, an dem sich der den dynastischen Interessen des kaiserlichen Hauses verpflichtete Kurierdienst zu einer allgemein zugänglichen Post gewandelt hatte.

Den Postmeistern und ihren Postillionen war es von Anfang an nicht untersagt, auch von privater Seite Briefe anzunehmen und gegen Gebühr zu befördern.

 

Seine endgültige Etablierung erfuhr das Reichpost-Wesen durch kaiserliche Erlasse von 1595 und 1615. Das "gemeinnützige Postwesen" wurde gegen den anhaltenden Widerstand einiger Reichsfürsten zu einem Kaiserlichen Regal erklärt und dem Hause Taxis (ab ca. 1650 dann Thurn und Taxis) als erbliches Lehen übertragen.

 

Mit dem Ende des Heiligen römischen Reiches deutscher Nation im Jahre 1806 erlosch auch das Reichspostregal und somit der Anspruch des Hauses Thurn und Taxis auf das Reichspost-Generalat. Die Hoheitsrechte des untergegangenen Reiches gingen nach der napoleonischen Zeit auf die aus dem Wiener Kongress 1815 hervorgegangenen souveränen Staaten des Deutschen Bundes über.

Einige dieser 39 deutschen Staaten bzw. reichsfreien Städte (zunächst waren es 27, zum Zeitpunkt der Einführung der Franco-Marken am 1.1.1852 

noch 16 reichsfreie Städte und Staaten) Lehensverträge mit dem Haus Thurn und Taxis ab, in welchen sie die Fürsten von Thurn und Taxis mit der Wahrnehmung der Postdienste in ihrem Hoheitsgebiet beauftragten.

In den drei Hansestädten Bremen, Hamburg und Lübeck unterhielt Thurn und Taxis jeweils ein "eigenes Postamt auf fremdem Boden".

 

Als Folge des Deutschen Bruderkrieges von 1866 ging mit dem 1.Juli 1867 das gesamte Thurn und Taxissche Postwesen an den preußischen Staat über.

 

.......... und Philatelie

 

Es ist natürlich kaum möglich sich Original-Belege aus der Frühzeit der Thurn und Taxis-Post zu beschaffen.

So nimmt denn die eigentliche Zeit der Thurn und Taxis-Philatelie mit dem Aufkommen der ersten Ortsaufgabestempel (der älteste bekannte Ortsstempel "v.Mayntz" stammt aus dem Jahr 1716) ihren Anfang.

Im Handels- und Sammlerjargon werden diese Belege als "Vorphilatelie" bezeichnet wobei der Ausdruck "Vormarkenzeit" treffender und auch richtig ist. Somit lässt sich der zeitliche Rahmen der Thurn und Taxis-Philatelie in drei Perioden einteilen:

 

bis 1806 Kaiserliche Reichspost (Vormarkenzeit)

ab 1806 bis 31.12.1851 Thurn und Taxissche Lehenspost (Vormarkenzeit)

ab 1.1.1852 bis 30.6.1867 Thurn und Taxissche Lehenspost (Markenzeit)

 

Am 1.1.1852 erschien die erste von insgesamt 14 Auflagen der Thurn und Taxisschen Franco-Marken die katalogmäßig in fünf Ausgaben zusammengefasst sind. Die letzte Auflage stammt aus dem Jahr 1866. 

Innerhalb des Postgebietes von Thurn und Taxis gab es zwei Währungen (Taler/Groschen für den nördlichen und Gulden/Kreuzer für den

südlichen Bezirk). Es wurden insgesamt 54 Marken und 34 Ganzsachen herausgegeben. 

 

Die Entwertung der Franco-Marken erfolgte zunächst mit den aus der Vormarkenzeit vorhandenen Ortsstempeln.

Am 24.Januar 1853 wurden dann an die Poststellen zentral beschaffte Ringnummernstempel verteilt und nach und nach auch verwendet.

 

Seit vielen Jahren sind die Sammler dazu übergegangen vorzugsweise "Ganzbelege" zu sammeln, die in der Verbindung von Franco-Marke, Ringnummernstempel, Ortsaufgabestempel, Nebenstempeln und Taxierungen eine aussagekräftige Einheit bilden.

Ein Sammler hat einmal den Satz geprägt: "Die Briefmarke flüstert, der Brief aber spricht".

 

Das Interesse an postalischen Belegen entspringt oft aus dem Wunsch sich mit der Geschichte der näheren (lokalen) und etwas weiter gefassten (regionalen) Heimat zu beschäftigen. Es dürfte sich wohl kaum ein über eine gewisse Tradition verfügender Ort in Deutschland befinden, in welchem Thurn und Taxis nicht zu irgendeiner Zeit ein Postamt innegehabt hätte. Deshalb wird auch kein ernsthafter Heimatsammler darauf verzichten können sich eingehend mit der Thurn und Taxisschen Postgeschichte und Philatelie zu beschäftigen.

 

Dieser Text stammt in wesentlichen Teilen aus einer Miscelle die unser verstorbenes Ehrenmitglied und Ehrenvorsitzender Karl Heinz Kremer, Frankfurt a.Main in seiner Zeit als 1.Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft

Thurn und Taxis verfasst hat.

 

Unter dem Menüpunkt "Sammelgebiete" finden sie eine ausführliche Darstellung von möglichen Sammlungsansätzen die jedoch keinen

Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

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